Platz da: Wir wollen unsere Straßen zurück!

Rauf aufs Rad und Mitmachen!

Rauf aufs Rad und jetzt am nächsten Fahrrad Flash Mob — unseren abendlichen verkehrspolitischen Fahrradrundfahrten — teilnehmen! Die Rundfahrten sind jeweils um 18 Uhr und starten vor dem Wiesbadener Hauptbahnhof auf dem Bahnhofsvorplatz:

  • Mittwoch, 22. August
  • Donnerstag, 6. September

Wir haben eine kleine Anzahl von Leuchtwesten, aber wer selbst eine hat, ist gebeten, sie mitzubringen. Wie immer werden wir auf unserer Rundfahrt ab und zu anhalten und Flyer verteilen und mit an die Westen gepinnte Schilder mehr Raum fürs Rad einfordern sowie auf unser Verkehrswendefest am 23. September aufmerksam machen.

Radfahren ohne Adrenalinstöße

Wenn in Wiesbaden das Gespräch aufs Radfahren kommt, ist oft die Antwort: „Ich habe einfach Angst, in Wiesbaden Fahrrad zu fahren!“ Laut einer Presseerklärung der Wiesbadener Polizei ist diese Angst nicht ganz unberechtigt. So stiegen die Radverkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrerinnen und Radfahrern in 2011

Teilnehmer_innen eines Fahrrad Flash Mobs hinter einem Auto im Vordergrund.

Noch wird der Straßenraum Wiesbadens überwiegend vom Autoverkehr geprägt.

gegenüber dem Jahr 2010 von 155 auf sage und schreibe 230 an. Laut Polizei wurden dabei „[i]m Bereich der Wiesbadener Innenstadt […] Unfallhäufungen vor allem im Bereich der Mainzer Straße, der Rheinstraße, dem 1. und 2. Ring, dem Bahnhofsplatz und der Biebricher Allee festgestellt.“

Unfallursache Radfahrverhalten?

Wie konnte es zu dem Anstieg kommen? Ob sich in 2011 einfach mehr Menschen auf dem Rad in den Wiesbadener Verkehr trauten, wissen wir nicht. Die Pressemeldung der Polizei stellt aber fest, dass „etwa die Hälfte“ der Unfällle von den beteiligten Radlerinnen und Radlern entweder ganz oder „maßgeblich“ selbst verursacht worden seien.

Ohne Fehlverhalten von Radfahrerinnen und Radfahrern gänzlich entschuldigen zu wollen, ist eins klar: Gerade weil viele Menschen in Wiesbaden Angst haben, auf der Straße zu fahren, gerade weil es häufig extrem zeitraubend und umständlich ist, Wiesbadens Hauptverkehrsadern mit dem Rad zu überqueren, weichen manche Radlerinnen und Radler auf den Bürgersteig, auf wildes Überqueren von Straßen und andere Notlösungen aus. Und das trifft ganz besonders auf die Innenstadt zu, in der es keinerlei zusammenhängende Radrouten gibt, die ein schnelles und zielgerichtetes Anfahren von Destinationen in der Innenstadt geschweige denn ein zügiges Durchqueren der Innenstadt erlauben.

Damit sich das ändert: jetzt rauf aufs Rad und bei unseren nächsten Flash Mobs mitmachen.

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8 Antworten zu Platz da: Wir wollen unsere Straßen zurück!

  1. Dominik schreibt:

    Sehr begrüßenswerte Initiative. Um mehr Menschen zu erreichen und damit der Termin auf dem Schirm bleibt würde ich eine Facebook-Veranstalltung erstellen. Grüße Dominik

  2. towimi schreibt:

    Absolut richtig – Wiesbaden muss fahrradfreundlicher werden. Aber bitte bedenkt: Aus meiner Sicht werdet Ihr glaubhafter, wenn Ihr auf ein Motto wie „Platz da“ verzichtet – damit verbinden viele Menschen den arg rücksichtslosen Radfahrer, und den gibt es noch viel zu häufig.
    Wenn ich lese „…weichen manche Radlerinnen und Radler auf den Bürgersteig, auf wildes Überqueren von Straßen und andere Notlösungen aus“ ist das bestimmt richtig. Richtig ist aber auch, dass Radfahrer unbedingt selbst zu Rücksicht aufzufordern sind, auch und gerade von Initiativen wie Eurer. Dazu gehören:
    > Radfahren am Abend mit Licht. Das beliebte Argument „Ich sehe doch alles“ ist absolut lächerlich.
    > Abbremsen vor Bushaltestellen. Denn Radwege sind kein heiliges Territorium. Einfach mal bremsen ohne lautstark zu motzen geht auch, da bricht keinem was ab.
    > Größte Rücksicht beim Umfahren von Bürgersteigecken. Ich habe schon so viele heftige Berinahe-Unfälle mit auf dem Bürgersteig um die Ecke rasenden Radfahrern (gut behelmt und gepolstert) erlebt, dass es mich wundert, noch nicht im Krankenhaus gelandet zu sein.
    > Zur Not auch mal absteigen – was soll’s?
    Zu den mit Abstand rücksichtslosesten Verkehrsteilnehmern gehören (auch wegen der ihnen möglichen Flexibilität) leider zum größten Teil Radfahrer, insbesondere gegenüber Fußgängern. Gerade dann, wenn sie sich im Recht sehen. Dann kommen sie mit einem Heidentempo angerast und brüllen einem ein wutverzerrtes „Das ist ein Radweg“ in den Rücken und nehmen es in Kauf, einen umzufahren, wenn man nicht hurtig zur Seite springt. Selbst aber nehmen sie sich alle Freiheiten heraus (siehe Aufzählung oben). Nicht alle, aber viel zu viele. Ehrlich: So etwas muss nicht sein.
    Deshalb mein Wunsch an Euch: Demonstriert für ein fahrradfreundliches Wiesbaden UND für ein rücksichtsvolles und gelassenes Verkehrsverhalten aller Radfahrer.
    Tom

  3. Ralph schreibt:

    Wo genau sollen die Radfahrer hin? Eure Veranstaltung nebst Motto ‚Wir wollen unsere Straße zurück‘ klingt nach Fahrbahn, d.h. dort, wo die Autos fahren, was meiner Meinung nach richtig ist, wenn auch gegen den Strich gebürstet. Später im Text kommt dann allerdings doch die Forderung nach eigenen Radverkehrsanlagen; bzw. ihr und auch Kommentator Towimi beschreiben Probleme, die sich u.a. aus deren Benutzung ergeben.

    Meine Bitte: Schaut mal, was es an Argumenten gegen Radwege gibt – die sind durchaus stichhaltig – und positioniert Euch da etwas genauer. Laßt Euch durch den manchmal unnötig polemischen Ton nicht abschrecken. Als Einstieg:
    http://de-rec-fahrrad.de/alltag/radweg

    Wesentliches Zitat, welches sich mit meiner Er-rad-fahrung deckt: „Gerade die strikte Trennung vom übrigen Verkehr führt zu erhöhtem Unfallrisiko an Kreuzungen, Einmündungen und Grundstücksausfahrten“.

  4. Tobi schreibt:

    Radfahrer sollen auf der Straße fahren, so will es der Gesetzgeber.

    Verkehrsteilnehmer sollen sich in Straßenverkehr so verhalten, dass keiner gefährdet, geschädigt, verletzt oder getötet wird. Das leitet sich schon aus den Menschenrechten her. Trotzdem töten Autofahrer jedes Jahr 4.000 Menschen und verletzen 400.000. Die allermeisten Unfälle passieren aus rücksichtslosem menschlichem Versagen der Autofahrer. Die wenigsten Unfälle geschehen auf Grund technischen Versagens. Jeder dritte Tote oder Verletzte ist ein Fußgänger oder Radfahrer.

    Jährlich werden von Autofahrern so viele Menschen getötet, wie in einem Stadtteil leben. Jährlich werden von Autofahrern doppelt so viele Menschen verletzt wie in Mainz wohnen.

    Kein Radfahrer oder Fußgänger hat die Möglichkeit, einen Autofahrer im Straßenverkehr zu töten.

    Ein Autofahrer biegt ab, obwohl er nichts sehen kann. Er biegt ab und nimmt billigend in Kauf, einen anderen Menschen zu veletzen oder zu töten. Er überfährt einen Fahrradfahrer, den er gerade erst überholt hat. Der Autofahrer weiß, dass sich ein Fahrradfahrer nähert. Er biegt trotzdem rücksichtslos ab. Der Fahrradfahrer ist jetzt querschnittsgelähmt.

    Viel zu viele Autofahrer halten keinen Sicherheitsabstand ein und gefährden Radfahrer.

    Viel zu viele Autofahrer fühlen sich von Radfahrern behindert und reagieren mit Drängeln und Schneiden. Sie greifen vorsätzlich das Leben anderer Menschen an. Für Autofahrer ist es unvorstellbar, die Situation von Autofahrern und Radfahrern oder Fußgängern einmal zu tauschen. Wenn ein Autofahrer auf dem Bürgersteig oder Radweg parkt und Radfahrer oder Fußgänger behindert, dann müssten Fußgänger oder Radfahrer den Autofahrer krankenhausreif schlagen.

    Kein Autofahrer hat das Recht, auf Fuß- oder Radweg zu parken. Aber Radfahrer haben ein Recht darauf, auf Straßen zu fahren. Sie müssen sogar auf der Straße fahren. Und sie haben ein Recht darauf, ohne Gefährdung oder Schädigung auf der Straße zu fahren.

    Parkt ein Auto auf dem Bürgersteig, darf kein Füßgänger das Auto demolieren oder den Fahrer krankenhausreif schlagen. Er darf ihn lediglich anzeigen.

    Falls sich ein Radfahrer verkehrswidrig verhält, dann darf der Autofahrer den Radfahrer gerne anzeigen, aber nicht umbringen.

    Wann begreifen die Autofahreer endlich, dass das Auto ein Alltagsgegenstand ist, mit dem man aber sehr leicht töten kann, und wann verhalten sie sich entsprechend rücksichtsvoll?

    Wiesbaden ist besonders fahrradfeindlich. Dieses muss sich schnell ändern.

  5. Robert. schreibt:

    Hallo, ich konnte am 22. nicht, aber mich würde Interessieren wie es lief.
    Wieviele Leute waren da?
    Waren es mehr als das Mal davor?
    Wie waren die Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer?
    Gibt es außer der Info zum Verkehrswendefest Reaktionen der Presse?

    Sonnige Grüße,
    Robert.

    • cyclophil schreibt:

      Der Flashmob am 22. startete diesmal mit einer Rekordbeteiligung von circa 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, zu denen auch einige Eltern mit Kindern gehörten. Die Reaktionen waren größtenteils recht positiv, obwohl ein paar Autofahrende sichtlich genervt waren. Während die meisten Fußgänger und Radfahrer uns sagten, wie gut sie unsere Initiative finden, reagierte eine kleine Minderheit aggressiv und weigerte sich, Flyer anzunehmen.

      Es ist recht deutlich, dass die Wiesbadener Verkehrssituation eher polarisiert — und genau hieran möchten wir arbeiten. Nur wenn es besseren ÖPNV, bessere Möglichkeiten für Radelnde gibt, sich mitten im Verkehr sicher zu bewegen, und wir es durch eine neu ausgerichtete Verkehrspolitik schaffen, Menschen zum Umsteigen vom Auto auf andere Verkehrsarten zu verlocken, wird sich das Konfliktpotential zum Thema Verkehr in der Stadt wirklich verringern können.

  6. Freiraum für Radfahrer und Fußgänger schreibt:

    Wiesbaden und fahrradfreundlich? Mit Sicherheit noch meilenweit davon entfernt. Schön wäre es, wenn Fußgänger in Wiesbaden wenigstens die Gehwege benutzen könnten, wenn sie zu Fuß unterwegs sind. Nichtmals das ist der Fall! Autos versperren die Gehwege, so das Fußgänger diese nicht benutzen können. Die unverschämten Fahrzeugführer verweisen die Fußgänger auf den Fahrstreifen der Straße, selbst Fußgägner mit kleinen Kindern!!! Und die Stadtpolizei wird nicht tätig. Das Parken auf Gehwegen ohne das Zeichen 315 sei kein „Falschparken“. Aha! Ja, wozu gibt es das Verkehrschild 315 in Wiesbaden, wenn das Parken mit und ohne das Schild gestattet sein soll? Sicherlich weil Wiesbaden Geld übrig hatte und den Schilderwald erweitern wollte.

    Nach Auffassung der Stadtpolizei Wiesbaden und des Ordnungsamtes ist es offensichtlich erstrebenswert, wenn die stärkern Fahrzeuge die Radfahrer und Fußgänger verdängen. Wer übrig bleibt bleibt übrig, die anderen sollen sich trollen. So und nur so ist offensichtlich auch zu verstehen, dass Radwegstreifen als Parkfläche mißbraucht werden. Wozu auch Rad- und Fußwege? Kann alles von Kraftfahrzeugen benutzt werden? Die Kraftfahrzeugführer sollte sich jedoch überlegen, was sie sind, wenn sie ihre Blechschleuder verlassen.

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